1917


In den Wirren des Ersten Weltkriegs werden zwei britische Soldaten tief in Feindesland geschickt, um eine schriftliche Botschaft zu überreichen. In einer einzigen Aufnahme gedrehter Film – ebenso spannend wie bildstark, ebenso genial wie überwältigend gemacht.

1917, in Frankreich tobt der Erste Weltkrieg. Die britischen Soldaten Schofield (George Mackay) und Blake (Dean Charles Chapman) erhalten von einem namenlosen Colonel, dargestellt von Colin Firth, einen hochwichtigen Auftrag: Hinter der Front ist nämlich einige Kilometer weiter eine zweite Frontlinie entstanden, die die Engländer unter Colonel Mackenzie (Benedict Cumberbatch) am nächsten Morgen stürmen sollen. Doch das ist eine Falle der Deutschen, die 1600 britischen Soldaten das Leben kosten kann. Schofield und Blake müssen also in aller Eile einen schriftlichen Gegenbefehl überbringen, um ihre Kameraden zu retten – ein Himmelfahrtskommando.

Von nun an verfolgt die Kamera die zwei Soldaten unablässlich, rückt ihnen auf die Pelle, umkreist sie, geht wie schwerelos hoch und runter, etwa beim Auf- und Absteigen auf einen Laster, sie nimmt den Zuschauer mit in die Kommandozentralen, auf die Schlachtfelder und, wie Stanley Kubrick in „Wege zum Ruhm“, in die Schützengräben und macht sie so quasi erlebbar. Dabei zeigt Mendes immer wieder die Grauen des Krieges: Einmal muss einer der beiden beim Überqueren eines Fluss über einen Haufen angeschwemmter Leichen robben, ein anderes Mal fassen sie versehentlich in die offenen Wunden von Toten. Ratten und Vögel machen sich an den Leichen zu schaffen, tote Pferde und Kühe überall. Dies ist der Film, über den im Vorfeld schon jeder Kinoliebhaber spricht, nicht so sehr seines Themas wegen oder der Stars, sondern wegen seiner Machart. „1917“, der neue Film von Sam Mendes („American Beauty“, „Spectre“), ist in einer einzigen Aufnahme und damit in Echtzeit gedreht. Es gibt also keinen Schnitt, Handlung und Zeit bilden eine unverbrüchliche Einheit. „Slice of time“ nennt Sam Mendes das – ein Ausschnitt der Zeit, bei der die Kamera (und mit ihr der Zuschauer) immer ganz nah bei den Charakteren ist. Das alles ist, unterstützt durch ein beängstigendes Sounddesign, auch ungemein spannend.

Land/Jahr: USA
Regie: Sam Mendes
Darsteller: George MacKay, Dean-Charles Chapman, Mark Strong
Laufzeit: 119 Minuten

Bild

Spielzeiten:


Internet-Links

Trailer 1917